Die 3200-Einwohner Gemeinde Waldburg in Baden-Württemberg hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte ein komplettes Neubaugebiet mit ca. 100 Wohneinheiten ausschließlich mit solarer Wärme versorgen. Ob dies auch wirklich möglich ist, wird schäffler sinnogy in einer detaillierten Machbarkeitsstudie klären.
Ein Neubaugebiet als Referenz
Am 6. November hat sich der Gemeinderat der Gemeinde Waldburg einstimmig dafür ausgesprochen, bei dem BAFA einen Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie zu stellen. Diese Studie soll aufzeigen, wie ein Neubaugebiet mit ca. 100 Wohneinheiten in Verbindung mit dem Schulcampus der Gemeinde mit 100%-solarthermischer Wärmeversorgung ausgestattet werden kann.
© Bürgermeister Michael Röger
„Wir wollen nicht nur Referenzprojekte in anderen Gemeinden anschauen, sondern selbst zur Referenz werden“ fasst Michael Röger, der Bürgermeister der oberschwäbischen Gemeinde, die Diskussion des Gemeinderats zusammen. Vorausgegangen war eine ausführliche Potentialstudie, die schäffler sinnogy gemeinsam mit den Partnern der Gruppe Klimaneutrale Energiekonzepte für das Neubaugebiet und für die drei Gebäude des Schulcampus erstellte. Dabei wurden verschiedene Möglichkeiten für eine klimaneutrale Energieversorgung der Gebäude untersucht und bewertet.
Planbare Energiekosten
Das größte Interesse weckte bei den Gemeinderäten dabei eine Versorgungslösung, bei der die gesamte Wärme ausschließlich mit solarthermischen Anlagen erzeugt wird. Dafür werden auf den Dächern der Gebäude solare Hochtemperaturkollektoren installiert. Diese liefern das ganze Jahr Wärme auf einem hohen Temperaturniveau. Bei geringem Wärmebedarf im Sommer, wird der Wärmeüberschuss in einem saisonalen Wärmespeicher zwischengespeichert. Im Winter wiederum, wenn die Sonne nur wenig scheint, werden die Gebäude über den Wärmespeicher mitversorgt.
„Der wichtigste Vorteil, neben der Klimaneutralität, sind die stabilen und berechenbaren Energiekosten. Denn wir verzichten auf eine Zusatzfeuerung. Deshalb können wir schon heute angeben, was die Wärme in 10 Jahren kosten wird“, meint Marco Eckhart. Er hat die Lösung mit seinem Team von der Firma Cupasol in den letzten Jahren entwickelt. Jetzt bekam er gemeinsam mit schäffler sinnogy den Auftrag von der Gemeinde, im Rahmen der Machbarkeitsstudie die Versorgungslösung im Detail zu planen.
Blick in die Zukunft
schäffler sinnogy hat nun von der Gemeinde den Auftrag erhalten, die Fördermittel bei dem BAFA für die Machbarkeitsstudie zu beantragen. Anschließend soll sinnogy die Durchführung der Studie koordinieren und die Wirtschaftlichkeit der solarthermischen Lösung mit anderen Möglichkeiten bewerten. Erste Zwischenergebnisse sind für Mai, die Endergebnisse dann für September 2021 geplant. Damit ist schon bald der Weg frei für die Umsetzung eines spannenden Referenzprojektes, mit dem die Gemeinde Waldburg ein Ausrufezeichen für eine zukunftsfähige klimaneutrale Energieversorgung setzt.