Die Gemeinde Mönchweiler, nördlich von Villingen-Schwenningen am Rande des Schwarzwaldes gelegen, hat große Pläne. Sie möchte ein Neubaugebiet mit 34 Bauplätzen auf die Beine stellen, das Wohnraum für rund 200 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde schafft.
Als Partner hat sie das Ingenieur- und Innovationsbüro schäffler sinnogy gemeinsam mit den Fachplanern der Gruppe Klimaneutrale Energiekonzepte ausgewählt und Ende Oktober mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Nach Schlier und Ettlingen ist Mönchweiler damit bereits die dritte Gemeinde in Baden-Württemberg, die sich für sinnogy entschieden hat. Die Gemeinde erhält hierfür von dem BAFA einen Zuschuss von 50 %.
© Bürgermeister Rudolf Fluck
Bürgermeister Rudolf Fluck macht dabei deutlich, welchen besonderen Wert die Gemeinde auf ein zukunftsfähiges Konzept legt: „Eine klimagerechte Zukunft ist für unsere Kinder besonders wichtig und wir müssen uns dieser Verantwortung stellen. Gerade in den ländlichen Gemeinden bieten sich hier hervorragende Voraussetzungen, die es zu nutzen gilt. Mit dem Ziel einer klimaneutralen Energieversorgung für ein Wohngebiet, haben wir eine Vorreiterrolle für andere Gemeinden im Landkreis übernommen. Deshalb hat sich unser Gemeinderat am 30. Juli 2020 einstimmig dafür ausgesprochen, bei dem BAFA einen Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie zu stellen. Diese Studie soll aufzeigen, wie wir das Neubaugebiet klimaneutral mit Strom, Wärme und Mobilität versorgen können“.
Erdwärme und Photovoltaik: Technik für die Zukunft
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie soll nun schäffler sinnogy gemeinsam mit den Fachplanern im Detail innovative Konzepte und Techniken unter die Lupe nehmen. Die benötigte klimaneutrale Wärme soll durch sogenannte Erdwärmesonden aus dem Boden entzogen werden. Die Vorteile dieser Technik: eine lange Lebensdauer, praktisch keine Betriebskosten und eine Naturkühlung im Sommer. Da die Wärme aus dem Boden nur 10° C beträgt, werden im Winter Wärmepumpen benötigt, die in den Gebäuden die Quellwärme auf das Temperaturniveau der Heizung und der Warmwassernutzung anheben. In der heißen Jahreszeit kann hingegen diese „kalte Wärme“ zur Kühlung der Wohnungen genutzt werden – und zwar ohne teure Zusatzinvestitionen. Die Hitze wird dabei aus den Wohnräumen entzogen und im Boden für den Winter zwischengespeichert.
Der Strom wiederum, den die Haushalte, die Wärmepumpen und die künftigen E-Autos und E-Bikes benötigen, wird vor Ort durch Photovoltaik-Anlagen erzeugt. Eine Potentialstudie, die von schäffler sinnogy und seinen Partnern als Grundlage für den BAFA-Förderantrag bereits erstellt wurde, hat dabei aufgezeigt, dass die verfügbaren Dachflächen ausreichen, um das komplette Neubaugebiet aufs Jahr gesehen klimaneutral mit Strom versorgen zu können.
Ein Blick in die Zukunft
Liegen die Lösungen auf dem Tisch, gilt es einen Quartierversorger zu finden und Fördermittel für die Umsetzung zu beantragen. Der Quartiersversorger erhält vom BAFA ca. 40 % der Investitionskosten. Die Bauherren erhalten zusätzlich von der KfW auch Förderzuschüsse für besonders energieeffiziente Gebäude.
In der Summe können sich die künftigen Bauherren also nicht nur über eine klimagerechte und nachhaltige Energieversorgung freuen, sondern auch über voraussichtlich sehr niedrige und stabile Energiekosten. So steht der Umsetzung eines zukunftsfähigen und wirtschaftlich sinnvollen Neubaugebietes nichts mehr im Wege.
Sie möchten mehr über das Thema „Klimaneutrale Neubaugebiete“ erfahren?
Was bedeutet eigentlich Klimaneutralität? Welche Vorteile bietet mir diese als Gemeinde oder Bauträger? Und welche Förderprogramme kommen für mein Projekt in Frage? Diese und noch viele weitere Fragen beantworten wir in unserem kostenlosen Praxis-Leitfaden Klimaneutrale Neubaugebiete (hier Download).